Zudem finden die beiden Filmemacher in der Umgebung von Saarbrücken ein Setting, in der die aufgewühlte, komplizierte Seelenlage der Ermittler gespiegelt wird. Noch dieses Jahr wir Aylin Tezel den Krimi verlassen, als Nachfolgerin wird im nächsten Jahr Stefanie Reinsperger zu sehen sein. Seit 2008 sind sie im Einsatz, am Anfang wurden die Fälle noch arg routiniert runtergespült. In der Rolle der Co-Ermittlerin agiert Franziska Weisz als Julia Grosz. „Tatort: Der Herr des Waldes“ läuft an Ostermontag um 20.15 im Ersten. Ein Heimatkrimi, in dem alles lokal produziert wird: Obst, Schnaps, der Tod. Berg und Tobler im SchwarzwaldEva Löbau als Franziska Tobler und Hans-Jochen Wagner als Friedemann Berg benötigen keine Dialogfanfaren oder exotische Rollenbiografien. Die Filmemacher müssen also schon ungefähr wissen, wie es mit ihren beiden Kommissaren weitergeht. Faber und Bönisch in DortmundDie Kranken: Jörg Hartmann schluckt als Peter Faber reichlich Pillen und schlägt Toiletten kaputt. Dorn und Lessing in WeimarIst das noch ein Krimi? WG-erfahren, hochschwanger während brisanter Ermittlungen, später brachte sie Kind und Karriere gut zusammen. "Tatort" im TV: Darum geht es in "Der Herr des Waldes" Die Schülerin Jessi, 18 Jahre alt, wird bestialisch getötet, ihre Leiche weist Bissspuren auf und sie hat einen Zweig im Mund. In unserer Kritik schrieben wir: »Die Kommissare müssen die Lügen der anderen aufdecken, während sie ihre eigenen Lügen verschleiern. Auch im Fernsehen wird "Tatort" ("Der Herr des Waldes") noch einmal bei ARD wiederholt: Am 6.4.2021 um 1:05 Uhr. Aber nicht in der Disco, sie macht sich auf in den nahe gelegenen Wald am Stadtrand. Das Opfer als Sidekick seines eigenen Mörders – das war eine gewagte Wendung im zweiten Saarbrücken-»Tatort«. Odenthal in LudwigshafenDie Experimentiermaschine: Hier gab es die schönsten amourösen Eskapaden und die verwegensten Storys – samt Ausflug ins All. Tatort: Der Herr des Waldes | Video der Sendung vom 05.04.2021 18:15 Uhr (5.4.2021) mit Untertitel »Kennst Du was Schöneres als was Schönes zu zerstören?« Am Ende saß der Psychokiller, ein Gymnasiallehrer mit freundlicher bürgerlicher Fassade, mit einem weiteren zukünftigen Opfer im Auto und versuchte, es im heiteren Ton von seiner Mordphilosophie zu überzeugen. »Tatort: Der Herr des Waldes«, Ostermontag (! Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil der Krimi im Coronasommer 2020 unter schwierigsten Bedingungen entstanden ist – als die Filmteams nach dem ersten Shutdown bei den Drehs erst mal zum Improvisieren gezwungen waren. Auch entwickelt »Der Herr des Waldes« nicht eine solche psychologische und politische Schärfe wie die Folge davor über die Rückstände der deutschen NS-Vergangenheit in der bundesdeutschen Gegenwart. Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen. Ihr erster Auftritt war stark und stimmig, der zweite ist noch in Arbeit. Fangen wir ausnahmsweise mal mit dem Ende an: In diesem »Tatort« wird zum Schluss zwar ein an Gewaltszenen sattes Mordrätsel gelöst, danach gibt es aber noch einen saftigen Cliffhanger, der für das Publikum erst im Frühling nächsten Jahres aufgelöst wird. Meret Becker wird die Reihe bald verlassen, ihre Nachfolgerin wird Corinna Harfouch. Schenk hat zu Hause eine Frau, die man noch nie gesehen hat. In der aktuellen Folge ist man sofort wieder in der horizontalen Handlung rund ums Saar-Ermittlerteam drin, die am Ostermontag vor einem Jahr ihren Anfang nahm. Drehbuchautor Hendrik Hölzemann und Christian Theede – die beiden zeichneten auch für die Auftaktepisode des jungen Saar-Teams verantwortlich – gelingt die perfekte Verschränkung dieser gegenläufigen Dynamiken aus Aufdecken und Vertuschen. Dieser ›Tatort‹ besitzt neben einem starken Plot auch eine starke Optik.« Wir gaben 9 von 10 Punkten. Dieser »Tatort« besitzt neben einem starken Plot auch eine starke Optik. Feedback Mehr lesen über. Klippen, Sturzbäche, wildes Grün. SR-Tatort "Der Herr des Waldes" Wir haben die allgemeine Kommentarfunktion unter unseren Texten abgeschaltet. „Der Herr des Waldes“, ein Saarbrücken-Tatort wie aus einer Zeit, als dick aufgetragen wurde und die Klischees laufen lernten, die heute begraben gehören. Tschiller in HamburgThe Last Action Hero: Der zu Extra-Konditionen engagierte Megastar Til Schweiger brachte der Krimireihe keine Megaquoten als Kommissar Tschiller. Zudem finden die beiden Filmemacher in der Umgebung von Saarbrücken ein Setting, in der die aufgewühlte, komplizierte Seelenlage der Ermittler gespiegelt wird. Gleichzeitig geht im Wald jenseits der Stadtgrenze Saarbrückens ein Bogenschütze um, der Jagd auf Menschen macht. Mit Hölzemann und Theede erzählen zwei, die offenbar die erste Szene der ersten Folge noch im Kopf haben, wenn sie die letzte der zweiten entwickeln – und dann möglicherweise auch schon wieder die Erste der Dritten vor sich sehen. »Tatort: Der Herr des Waldes«, Ostermontag (! Die Kommissare müssen also die Lügen der anderen aufdecken, während sie ihre eigenen Lügen am Leben zu halten versuchen. Die besten Inhalte der ARD Mediathek und des Ersten Deutschen Fernsehens! Alwara Höfels, Karin Hanczewski und Martin Brambach hatten in den ersten Folgen sehr zu kämpfen mit dem unausgegorenen Konzept des MDR. Nachdem Anfang 2014 Assistentin Franziska grausam aus dem TV-Revier gemordet wurde, geht es bei den Kölnern düsterer und unversöhnlicher zu. Im "Tatort: Der Herr des Waldes" geht das neue Saarland-Team zum zweiten Mal auf Verbrecherjagd. Borowski und Sahin in KielDer Weltenwandler: Als Klaus Borowski ist Axel Milberg am besten, wenn er in Parallelkosmen von Psychopathen hinabsteigt – vielleicht weil Borowski selbst nah am Wahnsinn gebaut ist. Zuvor war das Publikum Zeuge geworden, wie sich die beiden jungen Ermittler nach dem Mord an einer Abiturientin durch die Lügen der Mitschüler kämpfen mussten. Darstellerinnen Brigitte Urhausen und Ines Marie Westernströer: Trotz starker Handlung zur Stichwort-Prosa verdammt. Die Kommissare Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und Adam Schürk (Daniel Sträßer) teilen ein grausames Geheimnis aus der Jugend; der eine hat den gewalttätigen Vater des anderen ins Koma geprügelt, die Tat haben die beiden über einen Brand verschleiert. Was sagen Sie zu dem Krimi? Und der Sniper-Krimi (siehe Bild) bot zuletzt großes Thriller-Kino. Starke Optik, verwegener Plot, schöngeistiger Killer: Auch der zweite Saar-»Tatort« war ein klug komponierter Krimi. Sie verwerten, was dieser witterungsintensive Krimi-Schwarzwald hergibt. Aber das alles wird wettgemacht durch den langen, ruhigen Atem, mit dem die Verantwortlichen die verschiedenen Ebenen und Tonalitäten ihrer Story verzahnen. SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt. Foto: MDR/ Wiedemann&Berg/ Daniela Incoronato, Der Horror geht weiter – auch nach dem Abspann, Neue "Tatort"-Kommissare in Saarbrücken: Unsere Väter, die Faschisten, Krimikunst in Coronazeiten: Maske auf, Abstand halten, Fresse polieren, Krimidrehs in Corona-Zeiten: Der "Tatort" im Wettlauf mit dem Virus, sofort wieder in der horizontalen Handlung rund ums Saar-Ermittlerteam drin. So ausgeglichen wie Paul Brix (Wolfram Koch, l.) und Anna Janneke (Margarita Broich, r.) geht sonst niemand in Fernsehkrimideutschland zur Arbeit. Neben krassen Charakterzeichnungen gibt es im radikal modernisierten Berliner »Tatort« vor allem stimmige Hauptstadtimpressionen. Weidmannshorror, Weidmannsdank. Aber mal ehrlich: Was kann die schon gegen seine große Liebe Ballauf ausrichten? Hier wird gern experimentiert, unvergessen der Geisterhaus-Horror, der für heftige Debatten innerhalb der ARD sorgte. Das passiert im neuen Saarland-Tatort. Der neue "Tatort" des Saarländischen Rundfunks, "Der Herr des Waldes" mit Vladimir Burlakov als Kommissar Leo Hölzer an Sträßers Seite, wird auch in diesem Jahr am Ostermontag (5. Inzwischen steht Lindholm die von Florence Kasumba gespielte Kommissarin Anaïs Schmitz zu Seite. Diskutieren Sie mit. Der Horror geht weiter – auch nach dem Abspann, »Tatort« -Highlight aus Saarbrücken: Der Horror geht weiter – auch nach dem Abspann, Neue "Tatort"-Kommissare in Saarbrücken: Unsere Väter, die Faschisten. Nach an der Publikumsfront gescheiterten Action-Blockbuster-Versuchen zeigte die sechste Folge den Haudrauf dann als gebrochene Figur. Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen weiter ihren ruhigen, langen Erzählatem bewahren. Gorniak, Winkler und Schnabel in DresdenLustig ging es los, unentschieden ging es weiter, düster ist es geworden. Die Mitschüler des Opfers scheinen mehr über die bestialische Tat zu wissen, als sie der Kriminalpolizei mitteilen wollen. Bei den jungen Sidekicks herrscht allerdings ein gewisses Kommen und Gehen. Brix war früher bei der Sitte, Janneke hat zuvor als Psychologin gearbeitet: Eine gute Ergänzung, um in die harten, kranken und doch oft auch heiter verdrehten Fälle des hessischen »Tatorts« hinabzusteigen. Seit 1997 dabei, drei bis vier Fälle im Jahr. Brix und Janneke in FrankfurtWie sind die denn drauf? Wien, düster und kalt wie ein kleiner abgestandener Schwarzer. Szene aus dem Saar-»Tatort«: Klippen, Sturzbäche, wildes Grün. Falke in NorddeutschlandFür immer Punk: Wotan Wilke Möhring als Kommissar Falke hört Punk und trägt zum Schlafen wie zum Ermitteln ein fadenscheiniges Ramones-Shirt. 2014 gab es den Grimme-Preis. Nach der begonnenen Therapie des letzten deutschen Action-Cops darf er jetzt gern wieder zur Schusswaffe greifen. Hinrichs hatte zuvor schon in einer BR-Episode als Ermittler-Kauz Gisbert für Furore und verliebtes Publikum gesorgt. Erst war er in Hamburg unterwegs, dann musste er Til Schweiger die Stadt überlassen und zog ins norddeutsche Umland ab, jetzt darf er wieder in Hamburg ermitteln. Ballauf und Schenk in KölnDas Ehepaar: Klaus J. Behrendt als Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk standen lange für den guten alten Soziokrimi – kein Thema, das von den beiden nicht warmherzig wegermittelt und wegerklärt wurde. Mord mit Pfeil und Bogen, Krimi-Kunst auf höchstem Niveau: Der Saar-»Tatort« über ein Gewaltverbrechen im Wald zeigt, wie ein Thriller-Plot souverän über mehrere Folgen gesponnen wird. Zwei Folgen im Jahr. Lindholm in Hannover und GöttingenDie Frau von heute: Seit 2002 ist Maria Furtwängler in der Rolle der Charlotte Lindholm in Niedersachsen unterwegs und wurde in den letzten Jahren zum Inbegriff der modernen weiblichen Ermittlerin. Seit 2011 wird er von Adele Neuhauser als Bibi Fellner unterstützt, einer (meistens) trockenen Alkoholikerin mit Hang zur Halbwelt am Prater. Nun hat Cornelia Göschel als Kommissarin Winkler übernommen. Mit Hölzemann und Theede erzählen zwei, die offenbar die erste Szene der ersten Folge noch im Kopf haben, wenn sie die letzte der zweiten entwickeln – und dann möglicherweise auch schon wieder die Erste der Dritten vor sich sehen. Trotzdem jede einzelne Boerne/Thiel-Folge ein Quotenhit. Nun ist der Alte (Torsten Michaelis) nach 15 Jahren aufgewacht, und die inzwischen erwachsenen Jugendfreunde stellen sich ängstlich die Frage, ob er sich an die Tat erinnern kann. Eisner und Fellner in WienDer doppelte Espresso: Seit 1999 ermittelt Harald Krassnitzer als Major Moritz Eisner mürrisch, praktisch, gut. Klug, kühl und grausam wird das Publikum in ein Schreckensszenario gelenkt, das mit dem Abspann nicht endet. Rubin und Karow in BerlinEr ein Schwein, sie eine Schlampe: Im Gegensatz zu den einstigen sonnigen Hauptstadt-Cops Ritter und Stark sind »Tatort«-Nachfolger Mark Waschke als Robert Karow und Meret Becker als Nina Rubin mit extrem schwarzem Strich gezeichnet. Fast immer: Die Nummer mit den Gauklern in der Zirkus-Folge »Schwindelfrei« von 2013 war wirklich übel, dafür war die Tarantino-meets-Truffault-Folge »Im Schmerz geboren« 2014 ein absolutes Meisterwerk, und auch die Doppelgänger-Folge Und Jacques-Tati-Hommage vom November war ein echter Lichtblick in düsteren Tagen.